Nach der Profikarriere: Wie Jérôme Thiesson der Übergang vom Profifussball in den Berufsalltag gelang

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Zuletzt aktualisiert:

10. Januar 2024

15 Jahre lang war Jérôme Thiesson als Fussballprofi in der Super League, MLS und Challenge League aktiv. 2021/22 bestritt er seine letzte Saison mit dem FC Aarau und hängte seine Fussballschuhe an den Nagel. Wie ihm danach der Übergang in die Berufswelt gelungen ist und wer ihm dabei geholfen hat, erfährst du in unserer neuesten IBIY Media Produktion.

Jérôme Thiesson hat im Laufe seiner Fussballkarriere viel gesehen und auf vielen Plätzen der Welt gespielt. Nach seiner Zeit in der Super League bei der AC Bellinzona und dem FC Luzern wagte er 2017 den Sprung in die amerikanische MLS zu Minnesota United FC. Nach zwei Jahren in Übersee kehrte er zurück in die Schweiz und beendete 2022 seine Karriere als Fussballprofi beim FC Aarau.

Wer jetzt denkt, dass dann erstmal die Füsse hochgelagert wurden, kennt Jérôme Thiesson nicht. Schon drei Jahre vor Karriereende, überlegte er, wie es nach dem Profisport weitergehen soll. Als das Ende der Profikarriere langsam aber sicher ein Thema wurde, nahm er Kontakt zu Athletes Network auf und begann eine Standortbestimmung, die dabei half, herauszufinden, welche Richtung eingeschlagen werden sollte. Von da an ging alles ruckzuck.

Jobvermittlung Athletes Network

Nach dem ersten Teil der Standortbestimmung wurde ihm schon im November der letzten Saison beim FC Aarau eine Stelle als Fussball-Koordinator an der Sport Academy Zurich (SAZ) vermittelt. Kurz darauf hatte er bereits einen unterschriebenen Arbeitsvertrag vor sich und erhielt die Möglichkeit, noch während der zweiten Saisonhälfte zu 20% bei der SAZ zu beginnen. Anschliessend trat Jérôme Thiesson die Stelle nach Beendigung seiner Profikarriere in einem 70% Pensum an.

“Ich schätze es sehr, dass mir der FC Aarau und die SAZ mit dem 20% Pensum einen so fliessenden Übergang ermöglicht haben. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich und hat mir sehr sehr gut getan.”

Die grösste Herausforderung stellte sich Jérôme Thiesson selbst. Anfangs sei es schwierig gewesen, sich während der Karriere mit der Berufswahl zu befassen, da er sich nicht sicher war, ob die Auseinandersetzung mit etwas, das den Fussball gewissermassen verdrängt, seine sportliche Leistung beeinflussen würde. Dies sei jedoch eher eine Auseinandersetzung mit sich selbst gewesen, die sich bei genaueren Gedanken an seine Familie und seine Zukunft schnell wieder erledigt habe.

“Lässt es ein Profi-Mindset überhaupt zu, sich schon mit etwas anderem zu befassen oder verliere ich dann den Fokus auf das, was ich eigentlich will, und zwar am Wochenende und im Training Leistung zu erbringen?”

Jérôme Thiesson: Fussball-Koordinator und Lerncoach

Und so ist Jérôme Thiesson nun seit mittlerweile eineinhalb Jahren Fussball-Koordinator und Lerncoach an der SAZ. Ein Job, der perfekt zu ihm passt, da er sich aufgrund seiner Erfahrungen und seinem Fachwissen gut in die Schüler:innen hineinversetzen und ihnen mit wertvollen Ratschlägen zur Seite stehen kann. 

Jérôme Thiesson
Jérôme Thiesson betreut die Schüler:innen der SAZ sowohl in sportlicher…
Jérôme Thiesson
… als auch schulischer Hinsicht.

Aus dem Spitzensport nimmt er viele wertvolle Kompetenzen mit. So sei er ein absoluter Teamplayer, habe gelernt, mit Druck und Kritik umzugehen und bringe ein grosses und gutes Netzwerk mit sich, von dem er und die SAZ jederzeit profitieren können. An was er sich anfangs stark gewöhnen musste, war der höhere zeitliche Aufwand, der mit dem Berufsleben einhergeht.

“Als Fussballer hatte ich viel Zeit für die Regeneration, die ich gleichzeitig mit meinen Kindern, der Familie oder Freunden verbringen konnte. In der Berufswelt bleibt dir viel weniger Zeit für das alles.”

Es brauche nachsichtige Freunde und Familie, die verstehen, dass man etwas weniger unternehmen kann als früher, und ein gutes Organisationsvermögen, um alles unter einen Hut zu bringen. Denn Jérôme Thiesson hat in seinem neuen Lebensabschnitt einiges vor. Vorerst soll der Bachelor in Wirtschaft an der FFHS abgeschlossen werden. Weiter möchte er das Fussballtrainer A-Diplom absolvieren und weitere wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln.

Um die 40 könne er dann eine Art neue Standortbestimmung durchführen und schauen, wo er ist und was er noch kann. Wer weiss, vielleicht ist er ja jetzt schon am genau richtigen Ort.

Athletes Network

Athletes Network

ist DAS Schweizer Netzwerk für aktive und ehemalige Athlet:innen für eine erfolgreiche Karriere neben und nach dem Sport und bietet mit seinen Dienstleistungen DIE Schnittstelle zwischen Spitzensport und Wirtschaft.
www.athletes-network.com


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