Krämpfe: Ursachen und Behandlung

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Zuletzt aktualisiert:

10. Januar 2024

Nicht nur Profifussballer:innen sind von Muskelkrämpfen betroffen. Viele kennen das unangenehme Gefühl, das oft mitten in der Nacht auftritt. Sportler:innen können aber einiges tun, damit es gar nicht erst so weit kommt.

Krampf

Dr. rer. nat. Michael Schwarz

Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker im Medbase Sports Medical Center Zürich. Das spezialisierte Zentrum für Sportmedizin betreut Team- und Einzelsportler und bietet ein breites Spektrum vom Leistungstest über sportmedizinische Check-ups bis zur sportspezifischen Physiotherapie und Rehabilitation.

Oft geschieht es mitten in der Nacht und ist unangenehm. Die Rede ist von einem Muskelkrampf. Medizinisch gesehen ist ein Muskelkrampf ein ungewolltes, maximales Zusammenziehen eines Muskels und tritt meistens an der Wade, am Fuss oder am Oberschenkel auf. Das Zusammenspiel zwischen Kontraktion (Zusammenziehen) und Relaxation (Lösen) der Muskelfasern funktioniert nicht mehr und das durchaus schmerzhafte Resultat kennen viele aus eigener Erfahrung.

Was sind die Gründe für Muskelkrämpfe?

Die Ursachen sind bis heute nicht zweifelsfrei geklärt und es gibt viele mögliche Auslöser für Muskelkrämpfe. Krankheiten auf Ebene der Nerven oder Stoffwechselerkrankungen können dafür verantwortlich sein. Ein mögliches Beispiel kann den Bandscheibenvorfall betreffen, bei dem ein Muskel nicht mehr korrekt vom Nerv aktiviert werden kann. Es gibt viele weitere mögliche Ursachen, die sogenannt systemisch bedingt sind. Davon betroffen sind oft Menschen mit Diabetes, einer Schilddrüsenerkrankung und schwangere Personen.

Ist ein Magnesiummangel die Ursache von Krämpfen?

Vorneweg: Es gibt keine belastbaren Daten, die auf einen Magnesiummangel und damit einhergehende Muskelkrämpfe hindeuten. Somit kann aus fachlicher Sicht keine Empfehlung für eine Supplementierung von Magnesium bei Muskelkrämpfen ausgesprochen werden. Auch die These, dass übermässiges Schwitzen durch den Salz- und Elektrolytverlust Krämpfe fördert, kann von wissenschaftlicher Seite nicht bestätigt werden. Was wir wissen ist, dass Männer anfälliger sind als Frauen, dass hohe ungewohnte Belastungen die Wahrscheinlichkeit von Krämpfen steigern, ebenso wie hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch Personen, die schon oft Krämpfe hatten, haben eine grössere Wahrscheinlichkeit, wieder an Muskelkrämpfen zu leiden.

Was hilft gegen Krämpfe?

Als Sofortmassnahme hilft es, den betroffenen Muskel statisch zu dehnen. Damit Sportler:innen aber gar nicht erst von Krämpfen betroffen sind, lohnt es sich auf folgende Dinge zu achten: 

  • Ein Training, das an den persönlichen Fitness-Zustand angepasst ist mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr
  • Gute Regeneration, also das Vermeiden von Alkohol, Schlafmangel und Flüssigkeitsverlust, der auch durch Erbrechen und Durchfall entstehen kann
  • Wenn Krämpfe regelmässig am Fuss auftreten, lohnt es sich das Schuhwerk zu checken
  • Stretching und Massagen der betroffenen Muskelpartien

Warum fühlt sich ein Muskelkrampf danach wie ein Muskelkater an?

Da der Muskel während eines Krampfes im angespannten Zustand bleibt, kann er so stark beansprucht werden, dass es sogar zu Mikroverletzungen kommen kann, wie sie auch bei einer Überlastung auftreten. Deshalb kann sich der Zustand nach einem Krampf so anfühlen, als ob man Muskelkater hätte.


Wer ist Medbase?

Medbase ist das grösste multidisziplinäre sportmedizinische Netzwerk der Schweiz und bietet spezialisierte sportmedizinische Dienstleistungen für Athletinnen und Athleten, Vereine und Sportverbände aller Aktivitätsstufen in den Bereichen Sportmedizin, Sportphysiotherapie, Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung.

www.medbase.ch/sport/


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