Tapes: Fakten & Mythen

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Zuletzt aktualisiert:

10. Januar 2024

Helfen Tapes wirklich bei Verletzungen? Kühlt ein blaues Kinesio-Tape? Und profitieren nur Profis von Tapes? Hier findest Du alle Antworten. 

Tape

Wahr oder Falsch? Teste Dein Wissen

Falsch. Anfangs galten die bunten Klebebänder, die der Japaner Kenzo Kaze 1979 entwickelt hatte, als reine Placebos. Mittlerweile haben doch einige gezeigt, dass beispielsweise die Muskelkraft beim Tapen zunehmen kann und dass Taping die Körperwahrnehmung verbessert. Ihre Placebowirkung ist aber sicher auch nicht zu unterschätzen – doch warum sollte man die nicht auch nützen?

Richtig. Gelenke mit einer grossen Bewegungsfreiheit, die über Muskeln und Sehnen stabilisiert werden, profitieren vor allem vom Tapen. Also beispielsweise Schultern und Knie, die beim Schwimmen und Laufen stark beansprucht werden. Allerdings können auch bei anderen lokalen Schmerzen Tapes als Ergänzung zur Therapie eingesetzt werden. Beispielsweise bei einer Überlastung der Achillessehne oder Instabilität des Sprunggelenks. 

Richtig. Bei Schwellungen und Blutergüssen aufgrund einer Verletzung oder allgemein können Tapes den Lymphabfluss zu unterstützen: Durch ein sogenanntes Lymphtaping kann die Lymphe besser abtransportiert werden und damit verschwindet ein Bluterguss rascher und die Heilungszeit wird verkürzt. 

Falsch. Taping allein kann keine Verletzung zum Abheilen bringen. Es ist ein Puzzleteil, das zusammen mit der Behandlung kombiniert wird. Tapes sind keine Wundermittel und stets eine Ergänzung zur Therapie. Sie helfen in der Praxis oft gut bei lokal auftretenden Schmerzen wie zum Beispiel:

  • Überlastungsschäden wie das «runners leg»:
    Tractus-iliotibalis-Syndrom, Schmerzen entlang des äusseren Oberschenkels bis zum Knie.
  • «jumpers knee» (Patellasehnenreizung)
    Die Klebebänder mit dem wellenförmig aufgebrachten Klebefilm können hier die Schmerzen und die Erholungszeit verkürzen.

Korrekt – zumindest in einigen Studien finden sich deutliche Hinweise hierfür. Durchs Taping verbessert sich die Körperwahrnehmung für die Stellen, an denen die Tapes kleben. Sie lenken die Aufmerksamkeit verstärkt dorthin, die «Vernetzung» mit dem Gehirn verbessert sich und das führt dazu, dass Bewegungsabläufe besser gesteuert werden.

Da schlecht trainierte Sportler:innen oft eine schlechtere Körperkontrolle haben, können sie davon stärker profitieren als Leistungssportler:innen. Denn bei den schlechter Trainierten werden die Muskeln vom Gehirn weniger gut «angesteuert». Das Tape liefert dann quasi eine zusätzliche Information ans Gehirn.

Jein. Viel falsch machen kann man beim Taping zwar nicht, dennoch empfiehlt es sich, das erste Taping von einer Fachperson anlegen zu lassen. So kann man es sich erklären lassen und ein paar Fotos helfen, damit man es später selber machen kann.

Jein. Ob die Farbe eine grosse Rolle spielt, ist umstritten. Schwarz wärmt sich in der Sonne auf und wärmt damit auch den Muskel darunter, das tut oft wohl. «Kühle» Farben wie Blau werden oft bei Schmerzen zur Entspannung verwendet. «Warme» Farben sollen den Muskeltonus angeblich eher erhöhen.

Tipps zum Taping:

Wichtig zu wissen ist, dass Taping allein noch keine Verletzung zum Abheilen bringt. Es ist ein Puzzleteil, das zusammen mit der Behandlung kombiniert wird. 

  • Beim Tapen eines Muskels unterscheidet man, ob man den Muskel entspannen oder anspannen will. Im ersten Fall folgt das Band dem Verlauf des Muskels vom Muskelansatz bis zum –ursprung, sonst umgekehrt. Eine weitere Möglichkeit ist das Tapen vom Fixpunkt des Muskels zum mobilen Punkt. Das Tape wird beim Aufkleben um 10 bis 20 Prozent gedehnt. Ein 10 cm langes Band reicht somit, um einen Bereich von ca. 11 cm zu tapen.
  • Bei einer Sehne empfiehlt es sich zusätzlich, ein Band quer zur Sehne anzubringen, um sie zu entlasten. 
  • Beim Lymphtaping wird das Tape in dünne Streifen geschnitten, so dass sich ein sogenannter Oktopus bildet. Wem das zu mühsam ist, kann schon vorgeschnittene Lymphtapes kaufen. Das Tape wird beim Aufkleben etwa auf die 1,5-fache Länge gedehnt. Das heisst, ein Tape von 10 cm Länge reicht für eine Tapingstrecke von 15 cm.

Don’ts

Nicht anwenden bei:

  • akuten Hauterkrankungen,
  • offenen Verletzungen
  • Allergie gegen Tapes


Achtung: Personen mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson- oder Schlaganfall-Patienten reagieren teilweise sehr sensibel aufs Tapen. Bei ihnen sollte das Taping dem Fachmann überlassen werden.

Profi-Tipps:

  • Das Ausstreichen des Tapes von der Mitte nach aussen verbessert das Ankleben. Danach kann alles mit dem Tape gemacht werden: Duschen, Velofahren und Schwimmen. 
  • Perforierte Tapes sind sinnvoll, wenn viel geschwitzt wird. 
  • Nicht unmittelbar vor einem Wettkampf tapen lassen, sondern besser zwei bis drei Stunden vorher.
  • Wenn man die Ecken des Bandes vor dem Ankleben mit der Schere abrundet, verfangen sich keine Ecken in der Kleidung und es hält länger.
  • Bei Tapes von guter Qualität, hält der Kleber länger. Dann kann man das Tape gut 3 bis 7 Tage drauf lassen. Allerdings verliert das Band mit der Zeit an Elastizität. 
  • Bei fettiger Haut empfiehlt es sich sie mit Desinfektionsmittel zu entfetten. So ist das Taping effektiver und hält besser. 

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